· 

New Brunswick 12. Juni bis 20. Juni

Am nächsten Tag fahren wir alles der Küste entlang, durchqueren dien Kouchibouguac Nationalpark, wo wir unseren ersten Bären entdecken. Ein kleiner Schwarzbär weidet hier am Strassenrand und lässt sich nicht stören durch uns. Wir übernachten im Landesinnern an einem Fluss und feiern Adis Geburtstag. Ein so mittelmässig, aber essbaren Kuchen aus dem Omniaofen gibt's auch und einige Millionen Mücken hier am Fluss ;-). Aber der Stellplatz ist es wert, die Mücken auszuhalten.

 ©Ufbruchstimmig 

Weiter führt uns unsere Route wieder der Küste entlang und auf die bekannt Gaspésie-Halbinsel. Die Gaspésie Halbinsel ist vor allem für die reiche Vogelwelt und das Wal-Vorkommen bekannt. Die Küsten fallen teilweise felsig und steil, bis 200Meter tief ins Meer hinab, die optimale Nistplätze für die Wasservögel bieten. Hier wird nun übrigens auch Französisch gesprochen - aber sehr schwer zu verstehen. Teilweise finden sich auch englische oder sogar Wörter der First Nation im Wortschatz und der französische Dialekt, der hier gesprochen wird, ist historisch recht alt. So müssen wir uns stark konzentrieren, dass wir etwas verstehen.

An unserem ersten Freistehplatz im Parc Calborne geniessen wir das schöne Wetter und können direkt vom Stellplatz die Wale beobachten. Eine ganze Gruppe Zwergwale/Minkwale tummeln sich hier und auch einige wenige Robben. Wir sind absolut begeistert und bleiben gleich zwei Nächte hier. Auch ein Baumstachler entdecken wir bei einem Spaziergang zum Aussichtspunkt nach vorne.

Beim Rückweg vom Stellplatz nehmen wir nicht den selben Weg, wie hingefahren und finden eine spannende Offroad-Piste. Die beiden Motocrosser, die uns auf ihren Motorrädern entgegenkommen, sehen uns recht blöd an :-P. Zum Glück war’s kein Auto, denn das wäre kritisch geworden, wo wir ein Plätzchen zum Kreuzen gefunden hätten....

 ©Ufbruchstimmig 

Bei Percé schauen wir uns den bekannten Fels Rocher Percé vom Aussichtsturm am Strand an und folgen dann aber weiter der Küste, da es hier sehr touristisch ist. In einem kleinen Naturpark entdecken wir nochmals einen Zwergwal und eine Robbe. Ich renne zurück zum Auto, um die Kamera zu holen, doch leider verpassen wir den Wal und die Robbe. Denn an unserem Auto steht ein älterer Herr und fragt total erfreut, ob ich zum Auto gehöre - das sei doch ein Schweizer-Nummernschild?? Und dann erzählt er, er liebe die Schweiz und sei schon mehrfach da gewesen und was für eine Freude uns hier zu treffen. Als wir von unserem Reiseplan erzählen ist er begeistert und gibt noch munter Tipps bis runter nach Argentinien - er ist selbst anscheinend weit gereist. An Sympathie ist er kaum zu übertreffen und das Gespräch mit ihm eine grosse Freude :-). Und so ziehen wir zwar ohne Wal-/Robbenfotos weiter, dafür mit einer netten Bekanntschaft. Wir übernachten heute bei Gaspé in der Nähe eher zweckmässig auf dem Parkplatz des hiesigen Skigebietes. Aber doch hat der Platz auch was zu bieten - hier sind Glühwürmchen in den Lüften.

Am 17. Juni gönnen wir uns nun einen Ausflug. Wir ziehen im Parc National de Fortillon mit einem Boot aufs Wasser für Whale-Watching. Am Vormittag seien noch Buckelwale in der Nähe gewesen und die Tour vor uns konnte sie super gut beobachten. Leider zeigen sie sich uns nicht mehr - sie sind wohl am Ausruhen oder weiter gezogen. Dafür sehen wir wieder Zwergwale und viele, viele Robben aus der Nähe. Dank der französisch sprechenden Guide*in bilden wir uns sogar ein, etwas »Québec-Französisch« gelernt zu haben. Wir hoffen die Buckelwale mal später noch zu entdecken. Nach dem langen Ausflug ziehen wir nicht mehr sehr weit und übernachten an der Küste bei Anse de l’Etang - diesmal mit Schweizer als Nachbarn in einem Toyota Landcruiser. Zwar ebenfalls mit Kabine und nicht nur mit Dachzelt ;-) aber früher seien sie ebenfalls mit Dachzelt unterwegs gewesen. Die Begegnungen mit anderen Reisenden sind immer spannend.

 ©Ufbruchstimmig 

Nun verlassen wir die Küstenregion und fahren Richtung Parc National de Gaspésie, der im Gebirge der Apalachen liegt. Die Appalachen verlaufen über die Gaspésie-Halbinsel, wo sie die höchste Erhebung mit 1268m.ü.M. erreichen, den Mont Jacques-Cartier. Die Appalachenregion zieht sich weiter über P.E.I., Cape Breton mit den »Highlands« bis nach Neufundland, wo es auch flache Plateaus zu bieten hat, die Uplands. Wir durchqueren das Réserve faunique des Chic Chocs und entdecken unseren ersten Elch! Eine hübsche Elchkuh steht im Unterholz und verschwindet aber leider zu schnell, sodass wir kein Foto von ihr im Kasten haben. Die Strasse verläuft nun eine Zeit lang genau auf der Grenze vom Reservate und dem Nationalpark Gaspésie. Die Strasse ist voller Elch-Mist und wir hoffen noch einen zu sehen - aber obwohl wir auf einem kleinen Ausstellplatz voller Elchspuren übernachten, lässt sich kein Elch mehr blicken. Da es sehr regnerisch ist und auch nicht alle Wanderwege geöffnet sind, wird der Ausflug durch den Nationalpark richtig kanadisch, nur im Auto.

Wir kommen nach Sainte-Anne-des-Monts, wo wir mal einige To-Do’s erledigen - Besuch bei einer Laundry, Kaffee beim Tim Hortons (WLAN Nutzung inklusive ;-) ) und Telefonate nach Hause. Wir übernachten irgendwo zwischen Sainte-Anne-des-Monts und Matane, wo wir morgen auf die Fähre möchten nach Baie-Comeau, damit der Trans-Labrador-Highway rund 825km näher rückt für uns, anstatt den Landweg über Québec-City.

Vor der Fähre tummeln wir uns noch im Canadian Tire - ein Laden, den man sich als Ikea für Handwerker und ihre Hausfrauen vorstellen kann. Man findet ALLES! Von Küchenacessoires über Kleider, von Campingausrüstung über jegliche Autoersatzteile, Jagdausrüstung inkl. Munition, Medikamente - einfach ALLES. Ein faszinierender Laden. Wir rüsten Dodo mit einem Zusatzkanister für Diesel aus, damit wir über den Trans-Labrador-Highway kommen, endlich ein paar "Ablagefächli", die wir schon lange montieren wollten, Fett für die Schmiernippel von Dodo, wieder mal WD40, welches man immer braucht... und noch kleinere Sachen...

Nun aber ab auf die Fähre, denn die wartet ja nicht. Wir haben keine Reservation und haben somit beim Beladen des Schiffes keinen sicheren Platz. Aber wir haben online gesehen, dass nicht viele Reservationen getätigt wurden und wir haben nicht reserviert, da dies als Camper wegen den Gasflaschen und Grösse des Autos nicht online möglich ist, sondern nur per Telefon. Und per Telefon auf »Québec-Französisch« haben wir uns dies beide nicht zugetraut.

Wir landen aber ganz vorne in der Schlange ohne Reservation - wir erhalten eine Karte, mit der man dann auf dem Schiff die Fahrt bezahlt, dies wird auf der Karte notiert und nur mit der entwerteten Karte kommt man dann wieder vom Schiff runter.

Platz hat es auf dem Schiff mehr als genug, denn es hätte zwei Autodecks und es wird nur eines knapp 2/3 voll.

Und so geniessen wir die 2stündige Überfahrt nach Baie-Comeau. Leider entdecken wir nur eine Robbe und keine Wale. Nach der Überfahrt fahren wir der Küste etwas nach Norden und übernachten an der Küste. Hier jagt diesmal ein Schweinswal vor der Küste und ein Waldmurmeltier tummelt sich um Dodo herum.

 ©Ufbruchstimmig