...oder von einem gigantischen Start in den USA. Der Yellowstone Nationalpark haut uns aus den Socken!! Die Kräfte die hier aus der Erde kommen - unglaublich!
Für uns ging es dann relativ auf direktem Weg Richtung West Yellowstone. Denn wie schon erwähnt, der Park ist erstaunlich hoch gelegen und somit winteranfällig im Herbst ;-).
Wir queren Montana also Richtung Süden und schlafen für unsere erste Nacht in einem National Forest bei Whitefish. Die National Forests der USA sind eigentlich die am höchsten angesetzten Naturschutzgebiete des Landes. Der Vorteil dieser National Forests: Fast überall kann man gratis campieren und darf auch »frei stehen« - sprich sich irgendwo im Gebiet hinstellen und verweilen. Teilweise gibt es auch Campgrounds - aber bei Einfahrt in den National Forest gibt es normalerweise ein Infoschild, ob frei campen erlaubt ist, oder ob Campgrounds zu finden sind. Bei den Campgrounds sind häufig ein Plumpsklo zu finden (aber auch oft bei Wanderparkplätzen) und die Preise starten tatsächlich ebenfalls bei "kostenlos" bis ein paar Dollar. Wir sind eigentlich immer auf kostenlosen Campgrounds oder völlig frei gestanden und diese Plätze zu finden, war absolut nicht schwierig.
Weiter ging es dann für uns entlang des Flathead Lake immer weiter schnurstracks südwärts, über Missoula nach Hamilton. Hier hätten wir eine kostenlose Recreation Area als Übernachtungsplatz im Kopf gehabt, doch saisonhalber ist diese leider mit einem Tor verschlossen. Pech gehabt!
So fahren wir halt noch ein Stück und übernachten wieder in einem Nationalforest, wo wir einen kostenlosen Campground entdecken. Nun sind wir ab jetzt ostwärts unterwegs, denn der Yellowstone Nationalpark liegt direkt an der Grenze Montana zu Wyoming. Die nördlichen Eingänge vom Nationalpark sind zurzeit geschlossen, wegen Schäden einer Überflutung im Frühling (News gehört, dass sie aber jetzt (Ende Okt22) wieder offen sind). So fahren wir über Bozeman ausserhalb des Parkes nach West Yellowstone. Bei Bozeman finden wir unseren letzten Campground vor dem Nationalpark. Und wieder erwischen wir einen kostenlosen und einen extrem schönen Campground im National Forest, wo sogar noch ein Elch abends vorbei schaut. Zwischen Kühen übernachten wir hier und fahren am nächsten Tag nach West Yellowstone.
©Ufbruchstimmig
In West Yellowstone lösen wir am Nationalparkgate direkt den Jahrespass für alle USA-Nationalparks. Denn mit 80$ ist man mit diesem Pass sehr schnell günstiger unterwegs, als überall einzeln zu bezahlen - ähnlich wie in Kanada.
Um die Mittagszeit fahren wir somit zum ersten mal in den Yellowstone Nationalpark - und er haut uns aus den Socken. Wir beginnen mit dem lower loop und fahren die westliche Seite ab. An unglaublich vielen heissen Quellen, Schwefelbecken und Geysirbecken geht es vorbei. Ein Highlight folgt dem nächsten. Hier lassen wir einfach die Bilder sprechen, denn es ist unmöglich, diesen Park in Worte zu fassen. Selbst auf den Fotos ist es schwierig, denn man muss schon selbst vor diesen kochenden Töpfen stehen und den Schwefel riechen um wirklich zu fühlen, was für eine unglaubliche Energie hier unter der Erde brodelt. Der Yellowstone Nationalpark ist eigentlich ein gigantischer Supervulkan. Vor 640'000 Jahren war der letzte belegte gigantische Ausbruch des Vulkanes. Der Nationalpark ist eigentlich über dem Krater dieses Vulkans, aber der ist so gigantisch, dass man diesen gar nicht wahr nimmt. Die Caldera ist aber an einigen Stellen über Wanderwege zugänglich. Spätere kleinere, nicht mehr so verheerende Ausbrüche des Supervulkans formten durch die Lavaströme das heutige Hochplateau. Auch wenn man die Höhe hier nicht wahr nimmt, da man nicht "auf einen Berg hoch fährt" und da sich hier immer noch Laubbäume tummeln und die Vegetation überhaupt nicht so aussieht: Man befindet sich hier auf 2000m.ü.M oder noch höher!
Die Geysire und die farbige Grand Prismatic Spring sind sicherlich DIE EINDRÜCKE des ersten Tages, aber auch alle kleineren Becken und Quellen haben neben diesen Hauptakteuren eine bleibende Erinnerung für uns geformt.
Für die Nacht verlassen wir den Nationalpark. Denn obwohl es eigentlich viele (und auch günstige) Campgrounds hätte: Die kleineren sind alle saisonhalber bereits geschlossen und für die noch offenen hätten wir reservieren müssen. Aber da es nicht wirklich die preiswertesten sind, nehmen wir den Weg raus aus dem Nationalpark gerne in Kauf. Im Süden findet man zwischen dem Yellowstone und dem Grand Teton Nationalpark nämlich tatsächlich kostenlose!! Stellplätze. Die Strasse ist zwar unbefestigt, aber für Dodo kein Problem. Und so fahren wir die Grassy Lake Road hoch - da wir unterdessen so spät dran sind, sind die offiziellen Stellplätze schon voll, aber folgt man der Strasse, kommt man am Grassy Lake wieder in einen National Forest und so übernachten wir direkt am See.
Am nächsten Tag geht es an den östlichen Teil der lower loop. Auch hier: Die Umgebung ist gigantisch und absolut sehenswert und für uns ein MUSS, wenn man in der Region Ferien verbringt oder umherreist. Ich versuch’s gar nicht erst, dies in einen Text zu fassen, schaut euch die Fotos an.
Wir verlassen den Park diesmal in West Yellowstone, wo man ebenfalls auf einer Nebenstrasse schnell im Wald ist, wo man frei stehen darf. Denn wir sind tatsächlich immer noch nicht fertig mit dem Nationalpark, er ist einfach unglaublich gross und man schafft es unmöglich, dies in 1-2 Tagen alles zu sehen. Zumal auch unsere Köpfe überfordert sind mit all diesen gigantisch schönen Eindrücken. Wir fallen hundemüde ins Bett.
Am Morgen sind wir aber erholt und wieder voller Motivation in den Nationalpark zu ziehen. Es geht auf den upper loop im Park. Das Highlight hier klar die Mammoth Hot Springs. Die weissen Treppen, die diese heisse Quelle bildet, sind unglaublich schön. Neben einigen Geysiren und kleineren Quellen sind auch die Mammoth Hot Springs nur eines der vielen Sehenswürdigkeiten des upper loop. Auch hier gibt es unzählige Wanderrouten, aber heute beschränken wir uns auf die kürzeren, denn der upper loop ist über 100km lang und aktuell durch die Strassenschliessungen im Norden leider ohne Möglichkeit, den Park zu verlassen dazwischen. Auf der westlichen Seite des upper loop wird es dann etwas ruhiger - dafür ist die Landschaft dieser Hochebene umso mehr im Vordergrund. Und die Tierwelt. Hier tummeln sich Bisons, Gabelböcke, Wapitis und wenn man Glück hat auch Bären und Wölfe. Wir sehen zwar nur die Klauentiere, aber auch so ist die Fauna hier grossartig.
Für unsere letzte Nacht am Yellowstone Nationalpark verlassen wir den Park nochmals bei West Yellowstone. Und hier treffen wir zufälligerweise Bekannte aus Golden, BC wieder. Howis-Web, Sandro und Linda, sind ebenfalls hier unterwegs und laden uns doch glatt zum Nachtessen ein - Danke! :-) Wir hatten beim Fahren schon diskutiert, wer jetzt noch kochen muss nach diesem langen Tag. Dass wir hier einfach so dazu sitzen dürfen - Luxus pur!! Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend in Whaly bei Bier und Wein. :-)
Am nächsten Tag geht es für uns beide nochmals in den Yellowstone Nationalpark. Unser Plan ist es den westlichen lower loop und vor allem das grosse Geysirbecken rund um den Old Faithful Geysir nochmals zu besuchen. Denn wenn man sich hier vorab informiert, kann man den Tag etwas rund um die verschiedenen Ausbrüche der Geysire planen. Einige von ihnen sind recht gut voraussagbar. Und so verbringen wir fast den ganzen Tag am Geysirbecken und können unzählige Ausbrüche - grössere und kleinere - miterleben.
Für die Nacht steuern wir wieder die Grassy Lake Road an südlich vom Nationalpark. Hier treffen wir Linda und Sandro wieder und geniessen den Abend diesmal am Lagerfeuer mit ihnen. Auch wenn wir alle müde und geflasht sind, geniessen wir das Lagerfeuer ausgibig und sogar Kuchen gibt’s :-P Njammii! Das lässt uns glatt unseren Backofen vermissen...
Während Whaly mit seinem Team noch an der Grassy Lake Road verbleibt (ist auch wirklich ein traumhaftes Plätzchen!) ziehen wir am nächsten Tag weiter.
©Ufbruchstimmig
Der Yellowstone Nationalpark ist für uns ein unglaubliches Highlight mit dem die USA für uns so richtig gestartet ist. Etwas, das man nicht wirklich in Text und Fotos festhalten kann. Darum für jeden, der auch nur annähernd überlegt, ob man den Yellowstone Nationalpark sehen muss: JA, MAN MUSS! Wenn man in dieser Region ist, muss man sich diese gigantische Energie unserer Erde anschauen gehen. Unglaublich!
Die Hochsaison würden wir aber nicht wirklich empfehlen ;-). Denn obwohl wir Anfang Oktober deutlich neben der Saison da waren: Auch jetzt gab es noch Tage, wo echt viele Leute unterwegs waren! Wie überall gibt es immer Plätzchen, abseits der Leute, aber in der Hochsaison wäre es uns glaub’ ich wirklich zu viel. Parkplätze waren bei den kleineren Plätzen tatsächlich teilweise jetzt noch Mangelware und wir waren froh, keinen gigantischen Ami-Camper zu fahren. Zudem gibt es auch Strassen, die mit RV nicht befahren werden dürfen. Da hatten wir Glück mit Dodo - wir durften überall durch.
Ein unglaublicher Park für uns - und grundsätzlich könnte man auch einiges längere Zeit darin verbringen. Aber uns ruft wieder die Einsamkeit und Ruhe. Der Nachteil der Nationalparks ist halt einfach, dass sie auch sehr bekannt sind und viele Leute anziehen.
Den anschliessenden Grand Teton Nationalpark durchfahren wir somit relativ zügig. Hier gäbe es zwar tolle Wanderungen, aber viele sind mehrtätige, wo uns die Ausrüstung fehlt. Wir übernachten auf dem Teton Pass, wo wieder einmal offizielle, kostenlose Stellplätze für Camping zu finden sind.
©Ufbruchstimmig