...oder unserem ersten Ankommen in Mexiko - was treffen wir hier an?
Es dunkelt im Moment schon sehr früh und eigentlich möchten wir ab jetzt vermeiden im Dunkeln zu fahren, da man dies eigentlich von allen Reisenden hört. Wir glauben zwar unterdessen, dass man sehr viel und zu viel Schlechtes von Mexiko hört in Sachen Sicherheit, aber man muss ja nichts unnötig austesten.
Da wir aber schon spät dran sind, bricht am Ende unserer Fahrt zur geplanten Guestranch bereits die Dämmerung ein und auf dem letzten Abschnitt wird’s auch dunkel. Wir sind hier aber in einer ruhigen, ländlichen Gegend und fühlen uns keine Sekunde unsicher.
Dann stehen wir vor einem Tor: Kein Eintritt ohne Erlaubnis. Aber die Ranch, wo wir hin wollen, steht auf dem Schild. Wir zögern kurz, sollen wir jetzt einfach rein fahren?? Oder uns noch kurz anmelden? Es steht eine Telefonnummer auf dem Schild, aber ein Blick aufs Handy zeigt uns schnell: Kein Empfang. Also entweder einfach reinplatzen oder umkehren. Da es wirklich schnell immer dunkler wird, möchten wir nicht mehr umdrehen und passieren die zwei Tore auf das Land der Guestranch. Der Weg wird immer holpriger und unwegsamer und kein Licht zeigt uns irgendwo ein Haus.
Aber wir fahren einfach weiter, denn alles andere sieht ganz gut aus: Hübsche Willkommensschilder der Guestranch, der Name stimmt - alles okay.
Und irgendwann sehen wir durch einige Bäume ein paar Lichtlein schimmern. Und wirklich nur schimmern, aber wir wissen auch, die Ranch hat kein Strom, es wird mit Petroleumlampen Licht gespendet und man soll hier so richtig abschalten können. Von nun an geht es den Lichtern nach, aber da die Strasse immer unwegsamer wird, brauchen wir doch noch einige Zeit bis zum Haus.
Da stürmen uns fünf bellende Hund entgegen und wir sind froh: angemeldet sind wir nun sicher schon mal. Aus dem Dunkeln taucht eine Person in unserem Scheinwerferlicht auf, wir öffnen das Fenster und ein Mann steht da und meint: »Das hört sich nach einem schönen Dieselmotor an, wilkommen! Wir haben euch schon kommen hören.« Er spricht fliessend Englisch.
Das ist Raul, unser Host für diese Nacht. Sein Motte: »Schlechte Strassen bringen gute Leute!« Er besitzt selbst einen Kombi mit Aufstelldach und ist wann immer es geht mit seiner Frau als Overlander unterwegs. Wir werden herzlich willkommen geheissen, er zeigt uns, wo wir parkieren können, wo das WC ist und die Dusche. Wir entschuldigen uns, dass wir einfach so reinplatzen, aber das ist absolut kein Thema für Raul. Overlander seien immer willkommen bei ihnen.
Und so richten wir uns ein, kochen Abendessen und bekommen später Gesellschaft von unseren Nachbarn - einem deutschen Päärchen, die aber schon lange unterwegs sind, vor allem in Nordamerika, Felix und Amelie. Wir unterhalten sehr gut mit den beiden, die schon fast drei Wochen auf der Ranch sind. Raul kommt auch noch kurz dazu, geht dann aber zu Bett, da er eine Gruppe Jäger morgen früh ausführen muss.
Wir fragen noch, wo und wann wir bezahlen können, aber Raul meint nur: »Ach, sorgt euch nicht darum, ihr könnt eine Spende geben an die Ranch, wenn ihr wollt oder auch nicht. Keine Sorge, wir schauen morgen. Ah und am Morgen gibt’s dann Kaffe für alle ab 6:30h in der Küche.« Und weg ist er.
Felix&Amelie erzählen uns noch viel von ihrer Zeit auf der Ranch - ein kleines Paradies. Aber irgendwann wird’s kalt und so gehen wir alle auch schlafen.
Am nächsten Tag überlegen wir, ob wir auch noch bleiben sollen, aber entscheiden uns dann, weiter zu ziehen. Erstens könnten wir hier sehr gut auch Ewigkeiten hängen bleiben, deswegen lieber wieder weiterziehen ;-) und zweitens sind hier halt die Nächte noch immer kühl - wir möchten etwas weiter in den Süden der Baja kommen.
Also geht es für uns los - nachdem wir natürlich eine Spende abgegeben haben für diese liebevolle, spontane Aufnahme für die Nacht. Das erste Mal richtig Mexiko erkunden: Einkaufen, Tanken und einen Platz für die Nacht finden.
Diesmal landen wir an der östlichen Küste der Baja an der Sea of Cortez, nahe San Felipe. Auf dem Weg haben wir nun auch bereits zwei Militärcheckpoints passiert, absolut ohne Probleme. Hier stehen wir am öffentlichen Strand mit ein paar wenigen anderen Overlandern und verweilen etwas. Wann es dann weiter geht, sehen wir :-P. Vermutlich dann, wenn wir Trinkwasser auffüllen müssen ;-).
Einmal nun auch schon unser Abschleppgurt gebraucht - aber nicht für uns! Die einen Nachbarn haben sich im Sand festgefahren und so konnten wir mal die Gurte testen. Und während ich hier schreibe, schauen wir gerade einem Schulbus zu, den es auch erwischt im Sand... Mal sehen, ob wir nochmals in Action treten müssen ;-)...
©Ufbruchstimmig