...oder wie es uns weiter entlang der Vulkanen des Landes zieht, wir mal wieder mühsame Polizei treffen, aber dann für unsere letzten Tage im Land wieder liebe Leute an einer wunderschönen Lagune treffen.
Es geht wieder Richtung Vulkan für uns. Wir möchten den Vulkan Masaya bei Managua besuchen. Das Highlight hier: Man kann den Lavasee des Vulkanes sehen!! Und das sogar auch noch mehr als bequem. Denn die Strasse führt direkt auf den Kraterrand und man kann somit mit dem eigenen Auto einfach hoch fahren.
Auch wenn das natürlich viele Leute anzieht, haben wir den Vorteil, dass wir direkt unten beim Parkeingang übernachten dürfen und somit keinen Stress haben, noch irgendwo hinfahren zu müssen. So können wir einfach warten, bis die Touristenströme wieder abgezogen sind und noch die letzten, ruhigen Blicke auf den Lavasee geniessen. Die Nacht am Fusse des Vulkanes ist ruhig und am nächsten Tag geht es dann weiter Richtung Süden.
©Ufbruchstimmig
Und nun tatsächlich: Wir erwischen seit langem wieder mal eine "sogenannte Polizeikontrolle". Uns ist schon seit Einreise nach Nicaragua aufgefallen, dass hier wieder deutlich vermehrt die Touristen und Autonummern aus dem Ausland bei den Kontrollen rausgezogen werden. Bis anhin aber hatten wir keine Probleme nach Vorzeigen unserer Papiere. Dieses Mal ist es etwas ander...
Wir werden also raus gewunken und halten an. Der Beamte vom Transito Nacional verlangt die Ausweise und Papiere fürs Auto und dann geht’s los!! Er fragt nach der Autoversicherung. Wir sagen ihm, dass wir diese online abgeschlossen haben und wir hier auf dem Handy die Police haben. Er schaut sie sich an und meint dann, dass die nicht gültig sei. Nur direkt an der Grenze von Nicaragua abgeschlossene Versicherungen zählen und er hält uns ein Beispiel unter die Nase. Wir wissen aber genau: Costa Rica akzeptiert tatsächlich nur lokale Versicherungen, aber in Nicaragua ist dies nicht der Fall! Zudem hatten wir gerade vor gefühlt 5min eine Kontrolle, wo die Versicherung akzeptiert wurde. Er schüttelt aber den Kopf und meint, nein - die Versicherung ist nicht gültig.
Also gut - wir müssen wohl auch bestimmter werden. Also erkläre ich ihm, dass unser Versicherungsagent uns dies ausdrücklich bestätigt hat und es auch HIER auf der Versicherungspolice aufgeführt ist! Er kann sonst gerne den Agenten anrufen, hier wäre die Telefonnummer. Der Polizist ist kurz etwas irritiert und lässt dann das Versicherungsthema fallen von wegen gültig oder nicht gültig und meint, dass wir sie ausgedruckt haben müssten. Bei uns dämmert es langsam - hier geht es einen Scheiss um unsere Versicherung, sondern mal wieder um korrupte Polizisten, die Geld einheimsen wollen. Irgendwie sind wir gerade komplett überrumpelt und die Situation kam hier in Nicaragua recht unerwartet. Wir wissen zwar schon, dass man IMMER auf der Hut sein muss, aber da wir so lange keine schlechten Erfahrungen mehr gemacht haben, war das einfach ein schlechter Zeitpunkt für uns - bzw. ein glücklicher für den Polizisten -.-.
Da wir auch weiterhin widersprechen, weil wir sicher sind, die Versicherung ist gültig - ob nun ausgedruckt oder nicht (wir haben zwar keine blasse Ahnung, ob das evtl. sogar stimmt...), wird der Polizist langsam etwas rüde und schmeisst uns die Papiere zurück ins Auto. Aber - Halt!! Nicht alle... Da fehlt was! Den Fahrausweis von Adi hält der Beamte immer noch in der Hand.
Nun ist uns klar - wir sollen unsere Ausweise frei kaufen. Denn plötzlich geht's gar nicht mehr um die Versicherung, sondern er hält den Führerschein von Adi so knapp vors Fenster und sagt nochmals, das »eine multa« (Busse) fällig wird, dann kriegen wir den Ausweis zurück.
Für solche »Gelegenheiten« hat eigentlich jeder Langzeitreisende eine farbige Kopie von den richtigen Ausweisen zur Hand, die man den Beamten in die Hände drückt bei den
Kontrollen. NIEMALS die Originale raus geben ist die Devise. Doch wir - ja, wir waren gerade saumässig blauäugig und die originalen Ausweise lagen zu vorderst und genau diesen hält der Polizist
nun in der Hand. Scheisse...!
Wir diskutieren kurz (auf Schweizerdeutsch geht ja alles), ob wir ihm den Ausweis einfach aus der Hand reissen und los düsen sollen. Das ist uns dann aber doch etwas zu wild und wir fragen mal
was es kostet. 1'500 Cordoba sollen es sein, also knapp 40CHF. Das ist viel für diese Region. Wir sagen uns also, lässt er sich um die Hälfte drücken, bezahlen wir es ihm, ansonsten versuchen wir
den Ausweis zurück zu "klauen". Wir fangen an zu handeln und sagen 500 bekommt er. Er wirkt erst etwas grantig, geht dann aber deutlich runter und landet gaaanz schnell bei 800Cordoba, also
knappe 20CHF. Immer noch genug, aber uns kackts langsam richtig an und da es fast die Hälfte ist, geben wir auf. Wir holen die 800Cordoba raus und im Gleichtakt kommt das Geld und der Ausweis
über das Autofenster. Wir ziehen von Dannen mit unserem "gekauften" Ausweis. Diese 20CHF waren wohl die für uns am "ungernsten" ausgegebenen der ganzen Reise -.-.
Nun denn - schwamm drüber. Wir sind zwar übelst genervt, dass wir nun noch hier im Süden von Nicaragua so dumm waren, in diese Falle zu tappen!! Aber passiert, ist passiert. Am Ende hat der Polizist noch plötzlich voller Sorge gefragt, ob wir eine Dashcam laufen haben und wir sagen Nein! Zweiter Fehler, denn wenn die Kamera da gewesen wäre, wäre das Geld wohl zurück gekommen... Besorgt, bei der Abzocke aufzufliegen war er also schon. Auch hätte wohl die einfache Masche gewirkt, dass wir hätten sagen sollen, wir kommen mit auf den Posten (wie in Mexiko) um die Busse zu bezahlen. Aber irgendwie waren wir einfach nicht auf der Höhe in diesem Moment. Oder fragen, ob sich der Polizist ausweisen kann, denn so verstehen sie auch schnell, dass man die Abzockerei auf dem Radar hat und weiss wie es läuft... Es gibt eigentlich einige Auswege aus diesen Situationen...
Wir fahren also nun etwas genervt weiter und suchen uns auch deswegen ein ruhiges Plätzchen an der Laguna de Apoyo. Und hier zeigt sich das Land nun wieder von einer ganz anderen Seite. Am ersten Tag erhalten wir noch Besuch von Yannic und Sandra (bis-bald.ch) und verbringen einen entspannten Tag mit ihnen zusammen. Die Lagune ist traumhaft - ruhig und sauber, nur etwas warm ;-). Für Yannic und Sandra geht es wieder weiter, während wir noch etwas bleiben. Am Abend kommt der Besitzer vom Häuschen nebenan vorbei und fragt Adi, was er für Fische gefangen hat, denn Adi war mit dem Speer unterwegs heute. Und so bekommt Adi dann eine Einladung, am Abend mit Andrés und seiner Frau zu fischen - und zwar auf Art und Weise, wie sie es machen.
Am Abend wir hier nämlich eine Lampe aufgestellt und mit dem Licht und einer Angelschnur (wirklich nur Schnur, eine Rute ist nicht nötig ;-)) vom Ufer aus gefischt. Gut, halb vom Ufer... Nasse Beine gibt’s. Zuerst werden per Netz kleine Köderfische gefangen und mit diesen dann die Grösseren mit der Angelschnur. Auch die Fledermäuse sind hier fleissig am Fischen und die Fischer müssen aufpassen, dass sich die Fledermäuse nicht im Fischersilk verheddern.
Auch ein Krebs wird noch gefangen, den Adi geschenkt bekommt und einige Fische dazu. Am nächsten Tag bringt Andrés auch noch fertig gekochte Fische und Kochbananen - mmmh, so lecker. Wir fragen, ob wir noch bei ihnen vorbei kommen dürfen, werden herzlich eingeladen und nun auch noch mit frischen Mangos und Jocotes überhäuft. Dazu gibt's eine Flasche frisch gekochtem Mangosaft!! Natürlich lassen wir als Dankeschön noch etwas Fischerutensilien, Silk und Köder da.
Für uns geht es nun nach Rivas - denn hier ist die Behörde Cetrex, bei der man den Export des Hundes anmelden muss. Näheres dazu beim Grenzübergang im nächsten Artikel.
Wir übernachten noch eine Nacht in San Jorge und dann geht's morgen über die Grenze nach Costa Rica, denn Adi’s Eltern sind ja im Anflug :-).
©Ufbruchstimmig