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Südliche Küste Brasilien 30. April bis 11. Mai

...oder von unserem ersten Eindruck von Brasilien - freundlich, offen, lebendig, aktuell regnerisch aber schon mit einigen Highlights für uns.

Wir bleiben küstennah und starten mit dem ersten Naturreservat von Brasilien, das »Reserva ambiental do Taim«. Hier tummeln sich unzählige Capybaras und Wasservögel. Grandios! Wir haben auch wieder Glück mit dem Wetter. Nach einigen Regentagen in Uruguay ist es nun mal wieder trocken und sonnig. Aber das soll nicht lange halten nach Vorhersage... Mal sehen.

Wir fahren nach Rio Grande, denn hier geht die Fähre, damit wir weiter der Küstenstrasse folgen können. Und zudem müssen wir dringend gross einkaufen. Wir haben es uns erspart, im teuren Uruguay Vorräte einzukaufen und somit muss mal wieder ein grosser Supermarkt her.

Das ist hier nicht schwer zu finden und wir stocken die Vorräte von Dodo bis in den kleinsten Winkel wieder auf. Und das alles für wieder nur knapp 100CHF umgerechnet. So kann es bleiben ;-).

 

Auf dem Parkplatz werden wir von einem Mann angequatscht: Woher wir denn seien und was wir machen. Er spricht zum Glück Englisch. Portugisisch ist eine unglaublich schwierige Sprache für uns, haben wir bereits festgestellt.

Vico, wie er sich vorstellt bei uns, ist begeistert von unserer Reise und lädt uns ein, bei ihm im Garten zu übernachten. Wir sollen später vorbei kommen und wir können Bad und Dusche nutzen. Er habe vor einiger Zeit einen Franzosen mit seinem Defender ebenfalls eingeladen und die Gesellschaft sehr genossen. Er möchte sehr gerne mehr von unserer Reise hören.

Da er uns sehr sympathisch ist, und wir selten zu einer Dusche nein sagen ;-), nehmen wir die Einladung gerne an. Wir landen so also mitten in der Stadt in einem Vorgarten, werden gleich zum Churrasco mit Freunden mitgenommen. Wir gehen mit Vico zu einem seiner Freunde, der sowas Ähnliches wie einen grossen Wintergarten hat, wo sich die sechs Freunde regelmässig für Fussball schauen treffen - typisch brasilianisch. Die Kinder werden vorher natürlich ebenfalls noch abgeholt. So landen wir inmitten diesem kleinen familiären Freundeskreis, inkl. Musikeinlage, denn einer der Freunde ist Musiker und zwei weitere ebenfalls nicht untalentiert. Cajon und Gitarre stehen sowieso rum - da müssen sie auch gebraucht werden. Das Churrasco ist unglaublich gut und wir geniessen diesen authentischen Abend sehr.

Morgens sitzen wir noch mit der Familie zusammen, spielen etwas mit den Kindern (es ist 1. Mai und schulfrei). Aber dann entscheiden wir, weiter zu ziehen. Vico hat nämlich Wetterwarnungen erhalten - es wird Sturm und starker Regen erwartet. Aber aktuell sieht der Himmel nicht so schlecht aus und so entscheiden wir, nordwärts zu fahren um dem Regen hoffentlich langsam davon zu kommen.

Fast wären wir geblieben um das Unwetter abzuwarten. Aber zum Glück sind wir los gefahren: Denn wie wir später hören, war tatsächlich Starkregen unterwegs und hat das südliche Brasilien schwer getroffen. Rio Grande ist noch einigermassen davon gekommen, aber Porto Allegre wurde vollkommen überschwemmt. Da Vico bereits am Vorabend Warnungen erhalten hat und uns diese weitergeleitet hat, haben wir uns definitiv entschieden, über die Fähre in Rio Grande, weiter die Küstenstrasse hoch zu fahren und Porto Allegre auszulassen. Was für ein Glück!! Denn andere Reisende sind hier tatsächlich gestrandet und mussten vor den Fluten flüchten. Die lokale Bevölkerung hat es sehr schwer getroffen und wir hoffen, dass dieses verrückte Wetter bald ein Ende findet und die Region sich erholen kann.

 

Unseren nächsten Stellplatz wollten wir an einer kleinen Lagune aufschlagen, aber also wir den Platz erreichen sind wir unsicher: Wir stehen auf einer Ebene, weit und breit kein Baum. Wenn hier ein schweres Gewitter kommt, stehen wir sehr ungünstig.

Und so fahren wir entgegen unserer sonstigen Meinung, nicht im dunkeln zu fahren, zurück zum nahe gelegenen Ort Tavares. In der Nähe des Dorfplatzes sehen wir einen Camper stehen und da stellen wir uns einfach mit dazu.

Wir haben aber Glück, das Gewitter zieht vorbei und am Morgen ist es relativ trocken. Es reicht sogar noch für ein kurzes Pläuschen mit den Campernachbarn. Es sind Brasilianer, die schon Jahre unterwegs sind - erst mit einem VW Bus und nun leben sie Vollzeit im Bus - nun aber ein grosser Schulbus, super schön ausgebaut. Auch sie sprechen Englisch - eine grosser Erleichterung für die Kommunikation ;-).

Obwohl wir dem grossen Regen und den schlimmen Fluten davon kommen, regnet es aktuell viel. Und somit reihen sich für uns gerade etwas Fahrtage aneinander. Nordwärts kommen ins Trockene ist das Ziel.

 

 ©Ufbruchstimmig 

Bei Laguna legen wir einen Stopp ein - denn tatsächlich ist es auch mal wieder einen Tag lang fast trocken! Juhui!
Aber auch bei Regen hätten wir gehalten, denn hier gibt es etwas Einzigartiges: Hier helfen Delfine Fischern beim Fischen. Das spielt sich folgendermassen ab:
Die Delfine schwimmen in den engen Zufluss der Lagune. Dabei treiben sie Fischschwärme vor sich her, in Richtung der Fischer, die mit Netzen im Uferbereich stehen. Bereit, die Netze in die Fischschwärme zu werfen. Wieso die Delfine hier so tatkräftig helfen, ist nicht gänzlich geklärt. Aus irgendeinem Grund, scheinen die »helfenden« Delfine eine bessere Überlebenschance zu haben. Für die Bevölkerung ist es natürlich ein grossartiger Tourismus Faktor neben dem Fischerglück. Somit Win - Win und grossartig zu sehen.

Von Laguna geht es nach Praia do Rosa. Denn hier hat der Partner von Melanie (mit Murphy), die wir nun schon mehrfach getroffen haben, ein wunderschönes Hostel. Da Nebensaison ist und das Hostel gerade geschlossen hat für Gäste, hat es viele leere Bungalow. Hier dürfen wir uns mit Pat, einem weiteren Reisenden aus Kanada, einnisten und einige Tage pures Ferienfeeling geniessen. Das Wetter hier ist super, trocken und angenehm warm (eigentlich aber zu warm für die Jahreszeit). Nach schönen Spaziergängen an den Stränden, einem Abstecher ins Surfland, einem Park mit einer künstlichen Welle für Sufer, aber auch mega guten Burgern ;-), einer Raggae-Party und weiterem gutem Essen geht es dann aber weiter für uns. Tschüüss ihr alle und vielen Dank für die schönen Tage bei euch!

Ein »kurzes« Stück geht es für uns noch der Küste entlang. Es ist aber relativ zugebaut hier und auch Stellplätze sind nicht ganz einfach zu finden. Kurz nach dem »brasilianischen Dubai«, Balneario Camboriu, geht es dann weiter ins Landesinnere von Brasilien.

 

 ©Ufbruchstimmig