· 

Ameisenbärstrasse und nördliches Pantanal 5. Juli bis 24. Juli

...oder wie wir plötzlich überraschend lange in Gesellschaft unterwegs sind und das Pantanal mit seiner unglaublichen Tierwelt sich in unsere Erinnerung einbrennt.

Vor unserer Tour über die Fazendas im südlichen Pantanal haben wir an einer Tankstelle eine Familie getroffen, mit denen wir uns bisschen verquatscht haben da. Wir haben da schon gesagt, wahrscheinlich kreuzen wir uns wieder und siehe da, da sind wir. Bei der Mittagspause bei den ersten KM der "Ameisenbärstrasse" kommt der grüne LKW angefahren. Und so geht es zusammen in die selbe Richtung - denn auf der "Ameisenbärstrasse" gibt es sowieso nicht viele andere Möglichkeiten. Die Strasse ist bei Reisenden unter dem Namen bekannt, da hier viele Ameisenbären gesichtet werden. 

Also los - versuchen wir unser Glück. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20km/h tuckern wir nordwärts um ja keinen Vierbeiner zu verpassen. 

Obwohl wir uns sehr anstrengen, sind die Jungs vom LKW immer die ersten, die die Tiere entdecken. Sagenhaft, was für ein Glück wir haben und schon am ersten Abend entdecken wir (also nicht wir... die Jungs) einen Tapir im Busch. 

 

Wir sind hellauf begeistert. So viel gibt es von diesen Tagen aber gar nicht zu berichten - die Bilder erzählen da viel mehr. Die Tage sehen immer gleich aus - doch von Spannung nicht zu übertreffen. Was entdecken wir heute?? Wer findet den ersten Ameisenbären??... 20km/h übertreffen wir selten und geniessen die Strasse und ihre Bewohner ausgiebig. Mittags gibt es immer eine lange Pause, denn jetzt machen auch die Tiere oft Mittagsschlaf. Am späteren Nachmittag fahren wir dann wieder in bester Gesellschaft ein Stückchen weiter und hoffen auf weitere Sichtungen.

 

Die Zeit verfliegt und wir wachsen alle immer weiter zusammen als Reisegruppe. Am Ende der Ameisenbärstrasse angelangt, entscheiden wir, dass sich unsere Wege noch nicht trennen sollen. Das nördliche Pantanal nehmen wir alle zusammen unter die Räder. Aber erst mal gibt es noch ruhige Tage in einem Balneario, inkl. Asado, gemütlichem Beisammensitzen und viel Quasseln, Schatzsuchen, baden, tauchen... Die beiden Jungs unterhalten uns vier Erwachsenen bestens und achten sorgsam darauf, dass wir immer etwas zu tun haben :-D Neben den vielen Tierbeobachtungen lernen wir von den beiden Jungs auch allerhand über die lokale Tierwelt - die beiden sind so interessiert und saugen alle möglichen Informationen aus Podcasts, Videos etc. auf, dass wir beide auch gerade noch so allerhand dazu lernen.

 ©Ufbruchstimmig 

Nach den gemütlichen Tagen im Balneario geht es dann über Cuiaba nach Pocone auf die berühmte Transpantaneira. Das grosse Abenteuer vom nördlichen Pantanal beginnt. Werden wir Jaguare sehen? 

 

Die ersten Spuren sind schnell gefunden. Jeden Abend an jedem Platz fragen wir uns alle - kommt ein Jaguar vorbei? Ist er vielleicht letzte Nacht ums Auto geschlichen? 

Es bleibt bei den Fragen und der Hoffnung - bis wir auf gut halbem Wege nach Porto Jofre an einem Fluss unser Lager aufschlagen. Der Fluss beherbergt einige Kaimane, das haben wir bereits gesichtet. Trotzdem kommt Adi auf die Idee, dass man hier Stand Up paddeln sollte - vielleicht sieht man ja noch mehr Tiere?
Ich, Maya, gehe zuerst und sehe aber abgesehen von unzähligen Kaimanen und Capybaras nur Wasservögel. Während Adi auf seiner Tour ist, kommen plötzlich Tourboote vorbei. Minuten nachdem die Boote verschwunden sind, kommt ein Mann zu unserem Lager und erklärt, er wäre ein Guide von den Tourbooten. Sie hätten einen grossen Jaguar gesehen - nur knapp 1km von unserem Lager am Flussufer. Wir sollen aufpassen. Vor allem auf die Kinder und Hund.

Adi kommt bald auch wieder - und - nichts. Kein Jaguar gesehen. Denn obwohl die Boote ihm ebenfalls vom Jaguar erzählt haben, ist er blöderweise an Schwemmholz hängen geblieben und ZACK - mitten in die Kaimane gefallen. Da waren natürlich alle Tiere weg... Auch die Kaimane haben zum Glück keinen Happen von Adi probiert. 

 

Als es dunkel wurde, muss Adi mal aufs Klo... Und ja, wir haben zwar eines im Auto, nur ist halt hier auch die nächste Entsorgungsstelle sehr weit entfernt und so entscheidet sich Adi, sich in die Büsche zu schlagen. Kurz später kommt er mit aufgerissenen Augen in schnellem Schritt zurück: Ein Jaguar!!! Ein Jaguar stand plötzlich keine 20m von ihm entfernt, während er das Buschklo besuchte... Huuuch!! Er ist also doch noch da...

Aber auch hier kommt Adi ungeschoren davon und konnte sogar seinen Toilettengang beenden, bevor die Raubkatze aufgetaucht ist. Trotzdem ist da doch auch ein kleiner Schrecken geblieben... ;-)

 

Bis nach Porto Jofre sehen wir unzählige Tiere: Kaimane, Wasservögel, Jabirus (der grosse Pantanal Storch), Waldstörche, Capybaras... Das nördliche Pantanal begeistert uns. Viele Reisende haben gesagt, das südliche muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber sehr wohl der Norden. Wir können das nicht ganz unterschreiben, denn das südliche hat uns ebenfalls unendlich begeistert. Das nördliche ist deutlich grüner und hat wohl auch eine bisschen höhere Tierdichte. Aber dennoch haben beide Teile des Pantanals extrem schöne und faszinierende Seiten. Auch den Jaguar kann man im Süden finden, aber da waren wir nicht so erfolgreich.

 

Das Ende der Transpantaneira - Porto Jofre - ist bekannt für die Jaguar Touren. Und das möchten wir uns nicht entgehen lassen. Wir haben bereits eine Tour gebucht per Whatsapp.

Was ist Porto Jofre? Ein Flughafen, ein Hafen.... ein paar Häuschen. Ansonsten - NICHTS... Ah doch, ein Hotel gibt es noch. Für das die Region so touristisch ist, ist es faszinierend, was für ein kleiner Ort Porto Jofre ist. Man findet hier auch absolut kein Laden für irgendeine Kleinigkeit an Essen oder Trinkwasser. Man sollte also nur mit gut gefülltem Fahrzeug auf die Transpantaneira starten.

Und trotzdem, dass hier eigentlich nichts ist, sind tag für tag einige Tourboote unterwegs auf Jaguarsuche. Ja, das hat auch Schattenseiten. Denn wird ein Jaguar entdeckt, wird allen anderen Booten der Standort per Funk gemeldet und es sammeln sich innert kürzester Zeit einige Boote um den Jaguar. Immerhin - es gibt Regeln für Mindestabstand etc. - aber eindeutig werden diese nicht immer eingehalten.

Aber - das Negative mal beiseite - die Touren sind unglaublich! Zu dieser Jahreszeit sind viele Kaimane am Ufer des Flusses und die Jaguare machen Jagd auf sie. Man hat gute Chancen, die Tiere zu sichten. Und so dauert es auch bei uns nicht lange und wir sehen die erste Raubkatze durch den Fluss schwimmen. GRANDIOS!!
Nach der ersten Sichtung zieht es sich, bis sich wieder ein Jaguar blicken lässt. Aber da man mit den Touren den ganzen Tag unterwegs ist, zeigt sich dann doch nochmals einer. Wir sind bis heute nicht ganz sicher ob wir 3 oder 4 Tiere gesehen haben - denn wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir das eine Weibchen zwei Mal gesehen haben, oder ob es unterschiedliche Tiere waren. Aber egal wie viele - die Sichtungen waren unglaublich und diese Tiere von unbeschreiblicher Schönheit und Eleganz. Neben den Jaguaren vergisst man schon fast, dass der Rest der Tierwelt nicht minder beeindruckend war. Auch hier sehen wir unzählige Wasservögel, Riesenfischotter, Fledermäuse, Störche, Iguanas, Äffchen... Einfach nur WOW!! Sogar eine kleine Anakonda findet unser Guide am Ende der Tour in den Büschen. 

 

Diese Tour müssen wir erst mal setzen lassen und der Rückweg über die Transpantaneira ist fast ein bisschen zu viel für unsere alle Köpfe. Aber dennoch geniessen wir die Tierwelt nochmals ausgiebig, bevor wir in der Nähe von Cuiaba auf einem Camping ein paar Tage ausruhen.

 

Hier trennen sich nun schliesslich die Wege von uns und unseren Reisegefährten. Abschiede sind immer schwer, aber den beiden Jungs Tschüss zu sagen und zu sehen, wie traurig sie sind, macht es noch extra schwer. Und natürlich nicht nur der Abschied von den Jungs - auch die lustigen Abende mit Jochen und Alex werden wir sehr vermissen. Aber wir sehen uns wieder! 

 ©Ufbruchstimmig