Unsere Fahrt führt uns als erstes ins Dorf Geiranger. Obwohl wir gesehen haben, dass gerade in Kreuzfahrtschiff angelegt hat, wagen wir es, ein Fuss aus dem Auto zu setzen. Das Örtchen ist super schön, klein und gemütlich... bis die Leute vom Schiff kamen. Wir erleben nun den Ansturm gerade live vor Ort und wurden schier erschlagen von den Touri-Strömen, die vom riesigen Schiff kamen. Wir haben es gerade noch geschafft, ein kleines Souvenir zu kaufen, bevor die Läden gestürmt werden und fliehen so schnell als möglich zurück zum Auto und fahren los Richtung Dalsnibba-Passhöhe.
Unser Ziel ist eigentlich die Vogelinsel Runde - wir hätten den Weg dahin definitiv sinnvoller planen können - wenn wir geplant hätten... Aber da wir erst auf dem Zeltplatz bei Geiranger mal wieder Zeit hatten, in die Reiseführer zu schauen, haben wir die sehenswerte Vogelinsel leider etwas spät entdeckt, was uns nun dazu zwingt, etwas zurück in den Norden zu fahren. Aber da auf unserer Karte entlang der Strecke immer wieder Aussichtspunkte markiert sind, gehen wir davon aus, dass bereits die Fahrt sich lohnen wird. Und es ist auch so - die Passhöhe Dalsnibba beeindruckt mit Schnee und schönem Wetter (ganz nach oben zum Aussichtspunkt fahren wir aber nicht - für die Strasse ist eine Gebühr fällig und wir rechnen da oben auch mit vielen Touristen von den Schiffen....) und dann geht es wieder hinunter in die Fjorde Norwegens, wo wir den Innvikfjorden, den See Hornindalsvatnet und den Voldafjorden passieren. Durch einen Tunnel geht's auf die Insel Gurskoy und dann weiter auf Bergsoy, wo man dann über eine Brücke die Insel Runde erreichen kann. Man fährt einfach bis zum Ende der Strasse, wo ein grosser Parkplatz für Tagesgäste vorhanden ist.
Ab da geht es zu Fuss weiter, denn der Rest der Insel ist autofrei. Wir entscheiden uns, die Rundwanderung um die gesamte Insel anzugehen, damit wir auch sicher Papageientaucher entdecken, für die die Insel so bekannt ist. Wir laufen und laufen.... die Insel ist beeindruckend von der Landschaft her, es hat auch viele verschiedene Vogelarten - aber wir sehen keine Papageientaucher. Bei jedem Hügelchen oder jeder Kurve haben wir das Gefühl - jetzt, dahinter sind sie! Ganz sicher!! Aber nein - es hat weit und breit keine Papageientaucher... Die Stimmung kippt langsam, da wir nach der doch etwas längeren Autofahrt nun auch schon wieder mehr als eine Stunde unterwegs sind. Bei einer Treppe die offensichtlich einfach nach unten zur Küste führt und die man dann auch wieder hoch gehen muss!!!, setzt Adi seinen Kopf durch, doch unten zu schauen, ob da vielleicht Papageientaucher sind. Und NEIN.... es hat keine...! Aber das Treppensteigen hat sich "natürlich gelohnt"...
Nach weiteren zwei Vogelfelsen, die zwar toll sind zu beobachten und wo wir Möwen und Basstölpen entdecken, haben wir noch immer keine Papageientaucher gesehen und meine Stimmung war am
Nullpunkt, während Adi immer noch der Überzeugung war, dass wir noch Papageientaucher finden.
Wir kommen nun zu einer Weggabelung, wo es nach links zurück zum Parkplatz geht oder gerade aus irgendwo hoch in die Felsen. Die Diskussion liegt auf der Hand - lohnt es sich noch über
irgendwelche Felsen zu klettern in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Papageientaucher zu sehen?? Für mich definitiv nicht, aber Adi ist ein Sturkopf und hat nur noch seine Papageientaucher
im Sinn!! Dabei war ich es ursprünglich, die diese Vögel sehen wollte.
Nun ja... zugegeben... Adi behielt Recht! Denn plötzlich nach dem Aufstieg zu den Felsen sehen wir viele Menschen auf den Felsen sitzen, alle ganz ruhig und vollkommen konzentriert mit Ferngläsern und riesigen Teleobjektiven auf den Kameras. Wir sind uns einig: Da muss etwas sein! Wir setzen uns dazu und langsam begreifen wir: Diese hunderte von Vögeln, die etwas plump in Kreisen vom Wasser her versuchen an Höhe zu gewinnen - das sind unsere Papageientaucher!!!
Tatsächlich schwimmen unzählige der Vögel auf der Wasseroberfläche im Meer unten und versuchen ihre gefangenen Fische in die Nesthöhlen direkt bei unserem Beobachtungspunkt zu bringen. Die Leute starren gespannt durch ihre Ferngläser und Teleobjektive in die Tiefe - wie wir auch. Bis ich eine Bewegung direkt neben uns realisiere und einen der hübschen Vögel vor seiner Höhle sitzen sehe, wie er sich wohl insgeheim in Fäustchen lacht, dass wir blöden Menschen so in die Ferne starren, während er es sich hier neben uns gemütlich gemacht hat. Adi schafft es, den Papageientaucher mit der Kamera zu erwischen und als der Auslöser unserer Kamera so durch die Stille der Beobachter klickt, drehen sich alle Köpfe in unsere Richtung und entdecken den Vogel nun doch auch ;-).
Es folgen nun auch noch weitere Vögel, die ihre Nesthöhlen erreichen - in grossen Spiralen müssen die Vögel an Höhe gewinnen, da sie bessere Schwimmer als Flieger sind. Somit folgen immer mehrere Anflugsversuche und Landeversuche bis dann ein Papageientaucher mehr sein Zeil erreicht hat. Wir sitzen da fast bis zum Sonnenuntergang - aber als dann ein kühler Wind aufkommt, machen wir uns auf den Weg zu René. Endlich beim Parkplatz entscheiden wir uns dann, nicht mehr weit zu fahren und finden in unserem Reiseführer einen Stellplatz bei Fosnavag, den wir nun anfahren. Wasser und Strom sind hier tatsächlich kostenlos verfügbar!
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